Schwarzweissbunt

Menschen zuhören, eine Stimme geben, ihnen begegnen, sie zusammenführen

80 Interviews quer durch die Mannheimer Stadtgesellschaft, Perspektiven ehtnischer, religiöser, sexueller und geschlechtlicher Minderheiten, zahllose Geschichten und Erlebnisse von Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, queere Stimmen genauso wie jüdische oder muslimische, Gastarbeiter und deren Nachfahren genauso wie Sinti, Roma, PoC usw. - das ist die Basis von Schwarzweißbunt oder besser gesagt seine Seele. Denn all den diskriminierenden Tendenzen entgegenzutretten, den unterschiedlichsten Menschen eine Stimme zu geben und sie so in der (Stadt)Gesellschaft sicht- und hörbar zu machen, das war die Intention des Projektteams um Mathias Ludwig von der Mannheimer Abendakademie, Stephan Rixecker und Thurid Goertz vom freien Kunstkollektiv km 42 sowie Iris Rüsing vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma.

Herausgekommen ist noch viel mehr als das: eine intensive soziokulturelle Arbeit mit den verschiedensten Menschen, die den niederschwelligen Aufrufen folgten und unter professioneller künstlerischer Anleitung und Mitarbeit Bühnenwelten schufen, Kostüme designten und nähten, aus den Interviews ein abendfüllendes Theaterstück collagierten, es gemeinsam auf die Bühne brachten. In dieser Arbeit lernten alle von allen, lebten den Gedanken des Projekts und wurden so zu einer Familie der Verschiedenheiten.

Herausgekommen ist dadurch auch ein künstlerisch anspruchsvolles Bühnenstück, eine Collage des Mannheimer Lebens im Früher und Heute, eine sich überlagernde Abfolge der unterschiedlichsten und sich doch irgendwie gleichenden Erlebnissen, Meinungen, Geschichten. So konnten die Zuschauer einer augenzwinkernden wie kritischen Inszenierung mit einem wandelbaren Bühnenbild beiwohnen, in dem viele und vieles zu begeistern wussten.

Herausgekommen ist auch ein Beitrag zur Verständigung von Menschen, zur Grundlage des friedlichen und respektvollen Miteinanders, nämlich ein Anstoß zu Austausch und Diskussion. Der Figuren auf der Bühne untereinander, durch die Überlagerung und die beiden Erzähler*innenfiguren genauso wie mit den insgesamt fast 500 Zuschauenden in den moderierten Nachdiskussionsrunden der 5 Aufführungen.

Herausgekommen ist nicht zuletzt auch ein zeitgeschichtliches Dokument, denn alle Interviews wurden transkribiert, in Abstimmung mit den Interviewten leserlicher gestaltet und mit Fotos des Stadtlebens in einem Sammelband publiziert, der auch über das Stück hinaus die Geschichten der Menschen in die Welt trägt.

Und das all dies auch zu begeistern wusste, das zeigen einerseits die vielen Anfragen, die derzeit die Frage nach einer Wiederaufnahme prägen. Andererseits gab es bereits drei Auszeichungen für das Projekt, genauer beim Bundeswettbewerb für Demokratie und Tolerand des bfdt sowie den Sonderpreis des Mannheimer Demokratiepreises 2022 und die Top 10 beim “Mensch miteinander” der Mannheimer Bürgerstiftung. Aus dieser ununterbrochen Resonanz reifte schließlich die Entscheidung, für das Frühjahr 2024 eine Wiederaufnahme anzustreben.

Über Crowdfunding von über 100 Unterstützer*innen mitfinanziert, gab es dann nochmals 3 ausverkaufte Aufführungen, inkl. einer Dernière im Nationaltheater Mannheim! Es war Gänsehaut, es war lehrreich, es war auf allen Ebenen menschlich und künstlerisch ein Erfolg. Und egal, wie es jetzt weitergeht, Schwarzweißbunt ist immer Teil meines Herzens.

Noch mehr Infos findet ihr auf der Projekthomepage.

TEAM

Regie, Dramaturgie & Buch  //  Stephan Rixecker
Bühnen- und Kostümbild  //  Thurid Goertz
Co-Regie&Schauspiel // Vivian Schöchlin
Gewandmeisterin&Co-Kostümdesign // Natalia Moskvychova
Beleuchtung & Assistenz  //  Jonas Werlin/Laura Alvarez
Produktionsleitung  //  Mathias Ludwig

SCHAUSPIEL

Alimatou Jammeh Tuğçe Oturgan Öztura
Vlad Tripa Jörg Bohsung
Viviana Ionescu Adelina Schauer
Alina Vienik Nikol Kanina
Samvel Mkhitaryan Yuan Jinxia
Klaus Becker Meliana Ionescu
Norbert Romeo Calin Fatoumata Jabbi
Marija Janjic Vivian Schöchlin
Katharina Parafieva Veronika Loskan